Schilddrüse und Kinderwunsch
Die Schilddrüsenhormone sind wichtig für die Reifung der Eizelle. Ohne ausreichende Reifung kann der Eisprung eventuell nicht stattfinden. Sowohl die Überfunktion als auch die Unterfunktion können zu Zyklusstörungen führen und dadurch die Fruchtbarkeit einschränken. Schilddrüsenuntersuchung und Schilddrüsenhormonbestimmung wie fT3, fT4 und TSH sind bei Zyklusstörungen und Kinderwunsch unbedingt notwendig. Sollte eine Funktionsstörung der Schilddrüse bekannt sein, ist eine rasche Behandlung und engmaschige Kontrolle während der Schwangerschaft notwendig.
Bei bestehender Unterfunktion und Kinderwunsch sollte eine Substitutionstherapie mit Schilddrüsenhormon (Levothyroxin) begonnen werden. Das Ziel ist die Normalisierung der Schilddrüsenfunktion und idealerweise ein TSH-Spiegel rund um 1 µU/l.
Bei bestehender Überfunktion und kleinerer Schilddrüse ist eine medikamentöse Therapie mit Tabletten zu empfehlen. Sollte bei der Überfunktion hingegen eine sehr große Struma vorliegen, ist eine operative Entfernung der Schilddrüse die erste Wahl. Danach wird das fehlende Schilddrüsenhormon lebenslang medikamentös (Levothyroxin) ersetzt.
Die dritte Behandlungsmöglichkeit bei Überfunktion und Kinderwunsch ist die Radiojodtherapie. Dabei wird die Schilddrüse durch Gabe von radioaktivem Jod ausgeschaltet und ihre Überfunktion somit beseitigt. Allerdings muss die Schwangerschaft nach der Radiojodtherapie für 6 Monaten aufgeschoben werden.